Depressionen

 

Die gesunde menschliche Psyche verfügt über ein sehr reichhaltiges Spektrum an Gefühlen - von überschäumender Freude bis hin zu tiefster Niedergeschlagenheit. Passend zu unserer jeweiligen Lebenssituation ist es völlig normal mit dieser Bandbreite der Emotionen zu reagieren. Eine depressive Verstimmung als Reaktion auf ein kritisches Lebensereignis wie Trennung, Tod oder Mißerfolg sind nicht als Ausdruck einer Krankheit zu werten, sondern gehören zur normalen Bewältigung von schwierigen Lebensphasen einfach dazu. Der meist folgende Rückzug dient der Verarbeitung des Erlebten und der Neuorientierung. Hierfür benötigt die Psyche ihre Zeit, um dann mit der Erfahrung der erfolgreichen Bearbeitung des Geschehenen das weitere Leben gestärkt annehmen zu können.

Nur was ist, wenn die Niedergeschlagenheit nicht mehr aufhören will - und / oder kein Grund für eine andauernde negative Gefühlslage zu erkennen ist? Dann ist es möglich, daß eine wirklich krankhafte Depression (von lat. deprimere = niederdrücken) vorliegt. Folgende Krieterien dienen zur Diagnose:

 
Depressive Stimmung in einem für den Betreffenden ungewöhnlichen Ausmaß an fast
      jedem Tag. Gefühle von Niedergeschlagenheit, absoluter Hoffnungslosigkeit, innerer
      Leere oder Gefühllosigkeit
Interessen- und Freudeverlust an Aktivitäten, die sonst Spaß gemacht haben
Verminderter Antrieb, gesteigerte Ermüdung und Energielosigkeit
Rastlosigkeit
Verringertes Denk- bzw. Konzentrationsvermögen
Verlust des Selbstwertes oder des Selbstvertrauens sowie unangemessene
      Schuldgefühle
Schlafstörungen beim Ein- und Durchschlafen, Früherwachen, Morgentief. In einzelen
      Fällen auch vermehrtes Schlafen
Veränderung des Essverhaltens - meist Appetitverlust und Gewichtsabnahme
Sexuelles Desinteresse
Körperliche Symptome wie Kopf-, Herz-, Rücken- oder Magenschmerzen
Im schlimmsten Fall Suizidgedanken
 

Diese Symptome müssen mindestens zwei Wochen durchgehend vorhanden sein.

Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Das Risiko während des Lebens einmal daran zu leiden beträgt um die 17 % - bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei Männern.

Die gute Nachricht ist: Depressionen gelten als gut behandelbar! Dazu stehen verschiedenste psychotherapeutische Methoden zur Verfügung. In schweren Fällen kann auch eine medikamentöse Unterstützung hilfreich sein. Tabletten alleine werden aber nicht die psychischen Ursachen der Depression beheben. Diese sind meist multifaktioriell und einzigartig und können vor allem in einer Psychotherapie erkannt und bearbeitet werden.

 
Als mögliche Ursachen gelten:

Negative und unbewältigte Erfahrungen in der psychosozialen Lebensgeschichte
Kritische Lebensereignisse, lang anhaltender Stress
Genetische Dispositionen
Ungleichgewicht von chemischen Botenstoffen (z.B. Serotonin oder Noradrenalin). Dabei
      ist allerdings unklar, ob diese Störung Ursache oder Folge der Depression ist
Nebenwirkungen von Medikamenten

 
Wenn Sie den Verdacht haben, daß Sie an Depressionen erkrankt sind, dann wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Fachmann - Ihren Arzt oder einen Therapeuten für Psychotherapie. Diese werden Sie individuell beraten und die nötigen Behandlungsschritte mit Ihnen einleiten.
 

Herbstdepressionen

 

Den Eindruck, daß gerade das Wetter oder die Jahreszeiten Einfluß auf die Laune haben, kennen eigentlich fast alle Menschen. Ist es naß, kalt und trüb wird auch die eigene Gemütslage oft entsprechend gedämpfter. Nur ca. 7 % aller Befragten einer US-Studie verspürten keinerlei saisonale oder wetterbedingte Schwankungen im seelischen Gleichgewicht. Also sofort von Depression zu sprechen, wenn man bei schlechtem Wetter mal nicht gut drauf oder etwas müde ist, ist in der Tat voreilig - auf den Schweregrad der Symptome kommt es an. Nur wenn das "normale" Maß überschritten und das Leben dadurch wirklich beeinträchtigt ist, spricht man von einer Depression oder einer ihrer Unterformen - die dann aber auch der Behandlung bedarf.

Wichtig zu wissen: Die depressiven Erkrankungen beginnen das ganze Jahr über und nehmen im Herbst und Winter kaum zu!

 

Eine Ausnahme bilden die saisonal abhängigen Depressionen (SAD), die gerne auch Herbst- oder Winterdepressionen genannt werden. Besonderheiten hierbei sind:

Die Symptome beginnen im Herbst / Winter und sind im Frühjahr vollständig wieder
      verschwunden
Das Schlafbedürfnis nimmt zu - vermutlich ausgelöst durch eine erhöhte Produktion des
      Schlafhormons Melatonin
Gesteigerter Appetit auf Kohlehydrate und Süßes

Auch diese Form der Depression ist gilt als gut behandelbar - also zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen!